Digitalisierung. Künstliche Intelligenz. Deutschland. Europa. China.
Digitalisierung ist der zentrale Treiber aller Veränderungen. Ob diese in Deutschland und Europa erfolgreich gestalten werden können wird dabei erheblich davon abhängen, ob und wie die Menschen mitgenommen werden und ob angemessen auf ihre Ängste eingegangen wird. Eine optimistische, technologie- und innovationsoffene Gesellschaft ist die Basis erfolgreicher Veränderung.
Diese Veränderung wird mit der 4. Welle der digitalen Transformation, der Künstlichen Intelligenz vor allem aus China vorangetrieben.
China verfolgt eine der weitreichendsten KI-Strategien und steht im Mittelpunkt der globalen KI-Entwicklungen. Schon heute erscheinen in China mehr Forschungspublikationen dazu als in den USA. Und auch im globalen Wettlauf liegt China vorne: Bereits 2017 stammen 48 Prozent aller weltweiten Investitionen in KI-Start-Ups aus China.
Der erste Einhorn der KI-Branche, Sensetime, hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2014 zum Weltmarktführer für Gesichtserkennung etabliert und wird von allen großen und anerkannten Unternehmen unterstützt, u.a. von Alibaba und Qualcomm. 2016 wurde es bereits mit über eine Milliarde Dollar bewertet, aktuell sind es fast 5 Milliarden Dollar.
Bis 2030 soll das Land zum global bedeutendsten Innovationszentrum für diese Technologie entwickelt werden und sich der chinesische KI-Markt auf ca. 150 Mrd. Dollar belaufen.
Die chinesichen Behörden tragen dabei stark zu den eingesetzten Investitionsmitteln für KI-Anwendungen bei und suchen Kooperationen u.a. mit den führenden Unternehmen des Landes, BAT (Baidu, Alibaba, Tencent) genannt.
China konzentriert alle verfügbaren Kräfte, um das Land und die Welt in die Zukunft zu führen. Die große und technikaffine Bevölkerung sowie der wenig ausgeprägte Datenschutz eröffnen Chinas Behörden und Unternehmens fast unbegrenzte Möglichkeiten. Und ob wir wollen oder nicht : Kurz- und mittelfristig stellt dies zunächst einen immensen Wettbewerbsvorteil in Sachen Geschwindigkeit, Testing und Roll-Out gegenüber Deutschland und Europa dar.
Dieser „strukturelle“ Nachteil kann ausgeglichen werden wenn es gelingt, tragbare, nachhaltige KI-Konzepte nach europäischen Standards und europäischen Zukunftsvorstellungen von Freiheit, Wettbewerb, Pluralismus und Demokratie, Berücksichtigung der Privatsphäre von Bürgern, Verbrauchern und Unternehmen zu entwickeln und dadurch Errungenschaften wie Datenschutz, Verbraucherrechte, Meinungsfreiheit oder geistiges Eigentum zu verteidigen.
Die Zukunft der digitalen Transformation entscheidet sich an wirtschaftlichen, geopolitischen, finanziellen, politischen und ethischen Fragen. Wirtschaftlicher Wettbewerb wird so auch eine Frage des Wettbewerbs der politischen Systeme. Deutschland und Europa haben sich diesem Wettbewerb zu stellen.
Gleichzeitig ist eine Schieflage in der tagtäglichen Berichterstattung in den Medien und in der Presse wahrzunehmen. Während wir über jede noch so kleine vermeintliche „fake-news“ bestens und vielfältig unterrichtet werden, findet eine Berichterstattung aus China auf breiter Front im Grunde nicht statt und scheint Insidern aus Wirtschaft und Politik vorbehalten zu sein. Dabei ist es höchste Zeit den Blick Richtung Osten zu wenden.
Voraussetzung für eine optimistische, technologie- und innovationsoffene Gesellschaft wie anfangs postuliert ist die transparente und ausführliche Information über sich verändernde Kräfteverhältnisse. Wollen wir in Wohlstand und Demokratie auch in Zukunft leben ist eine Veränderung und Weiterentwicklung unserer bestehenden „Systeme“ in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft keine Option sondern Notwendigkeit. Es geht also um Einiges.
Ain't No Mountain hat zum Ziel zu informieren, gegenseitiges Verständnis und Begegnungen zwischen Deutschland und China in die Breite zu tragen sowie internationale Foren für Lehre, Politik und Wirtschaft zu unterstützen.
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